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Mais (Zea mays)
 
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Mais ist ein hohes, einjähriges Gras mit männlichen Blütenständen am Ende (Foto oben). Die Blütenstände bilden eine Rispe mit paarweise angeordneten Ährchen. Die weiblichen Blüten finden sich in den großen Kolben weiter unten, die von Hüllblättern (Lieschen) umgeben sind. Während der Blüte ragen lange Narbenfäden heraus (Foto unten). Mais ist eine einhäusige Pflanze mit getrennter Geschlechtlichkeit, in der Regel findet jedoch Fremdbestäubung durch den Wind statt. Es bilden sich gelbliche, einsamige Schließfrüchte. Die Pflanze der Tropen und Subtropen war ursprünglich frostempfindlich, die Keimlinge benötigten mindestens 8°C zur Keimung.
 
 
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Die Heimat des Maises liegt in Mexiko oder Peru, er wird heute bevorzugt in den Vereinigten Staaten angebaut, aber auch in Europa und anderen Gebieten ist er weit verbreitet. Von der Kulturpflanze ist keine Wildform mehr bekannt. Christoph Kolumbus entdeckte den Mais bei seiner ersten Fahrt zur Entdeckung Amerikas in San Salvador. Bereits auf der zweiten Fahrt brachte er Maiskörner nach Europa. Ab 1525 wurde der Mais in Südspanien angebaut. Nur wenig später gelangte er nach Mitteleuropa. Im 16. Jahrhundert baute man ihn im Rheintal an. Im 19. Jahrhundert züchtete man Sorten, die auch bei kühler Witterung gedeihen. Großflächige Monokulturen entstanden in Mitteleuropa jedoch erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

In China, Indien, Lateinamerika, Süd- und Ostafrika gehört der Mais zur Hauptnahrung. Er wird in Brei oder im Brot gegessen. Beim Brotbacken vermischt man dort das Maismehl mit Weizenmehl, da dem Maismehl die Klebereiweiße fehlen. Polenta ist ein breiartiges Maisgericht, das in Italien und auf dem Balkan gegessen wird. Die Maispflanze liefert nicht nur Stärke, sondern auch ein wertvolles Öl. Das Öl wird durch Pressen oder Extrahieren aus dem fetthaltigen Keim gewonnen, es fällt als Nebenprodukt bei der Produktion von Maisstärke an. Besonders in den USA wird es häufig als Salatöl oder zur Herstellung von Mayonnaise oder Margarine herangezogen.

Vom Mais existieren zahlreiche Sorten. Der weit verbreitete Hartmais (Zea mays convar. mays) war die erste in Europa angebaute Form. In den USA findet man häufiger den Zahnmais (Zey mays convar. dentiformis). Der in Südamerika angebaute Stärkemais (Zea mays convar. amylacea) dient zur Gewinnung von Maisstärke. Zur Herstellung von Puffmais (Popcorn) werden die Körner einer speziellen Maissorte (Zea mays convar. microsperma) mit wenig Öl erhitzt. Dabei verdampft das Wasser plötzlich, und durch den entstehenden Überdruck quillt das Korn stark auf. Beim Zuckermais (Zea mays convar. saccharata) enthalten die Körner statt Stärke hauptsächlich Zucker. Auch die Stängel schmecken ähnlich süß wie beim Zuckerrohr. Beim Wachsmais (Zea mays convar. ceratina) fühlen sich die Körner wachsartig an. Sie enthalten Amylopektin, das chemisch aus verzweigten Stärkemolekülen aufgebaut ist. Das  Amylopektin ist quellfähig und eignet sich zur Produktion von Klebstoffen und als Bindemittel für Pudding.

Für die menschliche Nahrung sind die Maiskörner jedoch nicht so hochwertig, da sie relativ wenig essentielle Aminosäuren wie Tryptophan und Lysin enthalten. Dies ist vielleicht der Grund, warum der Mais in den Industrienationen keinen so hohen Anteil bei der menschlichen Nahrungsversorgung hat. Hier wird er hauptsächlich als Tierfutter eingesetzt. Beim Silomais für Rinder wird die ganze Pflanze gehäckselt oder in einem Silo vergoren. Schweinen verfüttert man die Maiskörner oder die ganzen Kolben. Als nachwachsender Rohstoff dient Energiemais in Biogasanlagen zur Energierzeugung. Der Anbau großflächiger Maismonokulturen führt zu starken Landschaftsveränderungen und hat deshalb auch ökologische Nachteile.
 
Beim Genmais wird bei der Erbanlage der Pflanze eine genetische Information des Bodenbakteriums Bacillus thuringiensis eingebracht. Dadurch erreicht die gentechnisch veränderte Maispflanze eine Resistenz gegen Schädlinge. Genmais findet man vor allem in den USA. Die Anpflanzung in Europa ist umstritten. Ein bedeutender Schädling ist der Maiszünzler, ein Kleinschmetterling, dessen Raupen sich über Stängel, Blüten und Fruchtstände hermachen. Fressen die Raupen den durch die Bakterien genetisch veränderten Mais, werden sie durch ein von der Pflanze produziertes Gift getötet. Ein Problem besteht darin, dass auch andere, nützliche Schmetterlinge wie das Tagpfauenauge daran sterben. Nach Ansicht von Kritkern besteht die Gefahr, dass die Schädlinge resistent werden können oder dass der Mensch beim Verzehr gentechnisch veränderter Pflanzen Resistenzen gegen Antibiotika entwickelt. Aus diesem Grunde wurde der Anbau von Genmais in einigen europäischen Ländern verboten. Befürworter argumentieren, dass der Genmais erheblich weniger mit Pilzen und den daraus resultierenden krebserzeugenden Stoffen belastet ist. Bei der Schädigung durch Fraß sammelt sich Wasser in den Fraßgängen an, was die Entstehung von Pilzen begünstigt.


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