StartPflanzenGräser

Roggen (Secale cereale)
 
Bild vergrößern!
 

Die zweiblütigen Ährchen des Roggens sind mit Grannen versehen. Diese sind etwa halb so lang wie die Ähre. Die Blätter sind blaugrün bereift. Roggen wird überwiegend als Wintergetreide angebaut, die Aussaat erfolgt im Herbst, die Ernte im nächsten Sommer. Die Bestäubung findet durch Wind statt. Wie seine ursprüngliche Form, der Bergroggen, ist der kultivierte Roggen wenig temperaturempfindlich. Er gedeiht auf fast allen Bodenarten. Es werden Lufttemperaturen von bis zu -25°C toleriert.
 
Der Roggen wird vorwiegend in Nord- und Osteuropa angebaut. Die Ursprünge werden im Kaukasus vermutet. Dort kamen Wildroggenarten schon während der Steinzeit als Unkraut in den Weizenfeldern vor. Wahrscheinlich entwickelte sich der Roggen aus dem Bergroggen. Um 100 v. Chr. kultivierten die Germanen den Roggen, in den römischen Schriften wird er um 300 n. Chr. erwähnt. Die slawischen Völker brachten ihn auf ihren Wanderungen Richtung Westen. Vor allem entwickelte sich das Getreide auch auf schlechten Böden und bei ungünstigen Verhältnissen. Um 1300 wurde Roggen zur Hauptgetreideart für Brot in Norddeutschland und im Schwäbischen. Schwarzbrot und Pumpernickel enthalten einen hohen Roggenanteil. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Roggenproduktion zugunsten des Weizenanbaus allerdings wieder zurück.

In der Welternährung spielt der Roggen heute keine so bedeutende Rolle mehr wie der Weizen oder der Reis. In Nord- und Mitteleuropa ist der Einsatz als Brotgetreide und als Tierfutter weit verbreitet. Brot aus Roggenmehl ist lange haltbar und eignet sich für die Vorratshaltung. Das Mehl ist dunkler, das Brot schmeckt rauher. Daher bevorzugen viele Menschen Brot aus Weizenmehl. Roggenmehl enthält weniger Kleberanteile, Roggenbrote sind nicht ganz so luftig und bilden keine Blasen. Sie halten aber die Feuchtigkeit sehr gut und sind daher lange haltbar.

Roggen wird als nachwachsender Rohstoff eingesetzt, durch Vergärung ist die Herstellung von Biogas möglich, aber auch Bioethanol kann produziert werden. Das Gras eignet sich auch zur Herstellung von Dämmstoffen mit geringer Wärmeleitung. Der in Norddeutschland verwendete Kornbrandwein mit einem Alkoholgehalt von etwa 32% wird überwiegend aus Roggen gewonnen. Auch für die Herstellung von Wodka dient Roggen als Grundstoff. Vereinzelt sind auch Roggenbiere auf dem Markt erhältlich.
 

Copyright: T. Seilnacht