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Nachwachsende Rohstoffe

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Aus ökologischer Sicht ist der nachwachsende Rohstoff Leinöl und sein Produktionskreislauf ein gutes Beispiel für eine umweltverträgliche und moderne Technologie. Sämtliche Produkte, Zwischenprodukte und Abfallstoffe sind umweltverträglich und können wieder in den natürlichen Ökokreislauf zurückgeführt werden, wie das Schaubild zeigt. Da viele Vorprodukte überhaupt nicht produziert werden müssen, wird Energie gespart.Bei der Herstellung von Chemikalien und Zwischenprodukten für Grundstoffe aller Art werden teilweise erhebliche Mengen an umweltbelastenden Chemikalien verbraucht oder sie fallen als Nebenprodukte und Abfallstoffe an. Dies wird anhand der Ökobilanz bei der Herstellung des heute nicht mehr produzierten Farbstoffes Benzopurpurin verdeutlicht:
  
 
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Bei der Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen bleiben die Stoffkreisläufe geschlossen, sämtliche Nebenprodukte werden wieder in den natürlichen Stoffkreislauf zurückgeführt, ohne dass die Natur Schaden nimmt. Dies wird als nachhaltige Entwicklung bezeichnet. Vor- und Nachteile sollten sorgfältig gegeneinander abgewogen werden:
 
 
Vorteile Nachteile
Sie wachsen in der Natur immer wieder nach, es entsteht keine Rohstoffknappheit Nicht alles kann aus Naturstoffen gewonnen werden (Kunststoffe, Autolacke, etc.), 
Viele Vorprodukte zur Herstellung müssen überhaupt nicht produziert werden, dadurch entstehen neue Reserven Die erforderlichen Mengen und Anbauflächen stehen eventuell in der Natur nicht zur Verfügung
Keine Entstehung von giftigen Nebenprodukten und Abfällen, die die Natur, die Arbeiter und die Nachkommenschaft belasten keine
Die hergestellten Produkte sind gut verträglich und erzeugen viel weniger Krankheiten keine
Bei vermehrter Produktion werden die Produkte genauso kostengünstig wie die herkömmlichen Zur Zeit sind diese Produkte teurer bei der Herstellung und dadurch auch beim Kauf
 
 
Der zu den Leingewächsen gehörende Lein kommt in verschiedenen Zuchtformen vor. Faserlein besitzt kleine hellblaue Blüten und einen unverzweigten Stängel. Er wird über einen Meter hoch. Der Stängel besteht aus bis zu 4cm langen Bastfasern, die aufgrund ihrer besonderen Reißfestigkeit zur Herstellung von Leinen-Textilien verwendet werden.
 
 
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Das Leinöl ist ein Produkt des Ölleins.
 
 
Die Gewinnung des Leinöls erfolgt aus den Samen des etwas kleinwüchsigeren Ölleins. Der Ölgehalt der Samen beträgt etwa 30-48%. Das Öl enthält vorwiegend ungesättigte Fettsäuren wie Ölsäure, Linolsäure oder Linolensäure.Durch das Pressen in einer Presse können aus Sonnenblumenkernen, Lein- oder Ricinussamen pflanzliche Öle gewonnen werden. Erfolgt die Pressung bei Zimmertemperatur, lösen sich nur die Öle mit bestem Aroma und bester Qualität. Bei höheren Temperaturen lösen sich auch andere Pflanzenbestandteile, welche die Qualität des Öles vermindern. Aus diesem Grunde gehören kaltgepresste Pflanzenöle zu den wertvollsten und teuersten Ölen.
 
Zur Ölgewinnung werden die zerkleinerten oder gemahlenen Samen mit einem Lösungsmittel wie Wasch-Benzin versetzt und leicht erhitzt. Während der Extraktion lösen sich die pflanzlichen Öle und Fette im Lösungsmittel. Befinden sich im Extrakt noch feste Pflanzenbestandteile, werden diese abfiltriert. Nach der Extraktion wird das Lösungsmittel abdestilliert. Die Pflanzenöle besitzen wesentlich höhere Siedetemperaturen als das niedrig siedende Benzin, welches zuerst abdestilliert und für weitere Extraktionen wieder verwendet werden kann. Im Rückstand bleibt das reine Pflanzenöl zurück.
 
 
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Grafiken erstellt mit dem Labor- und Formelmaker, Ernst Klett Verlag Stuttgart



Unter Lufteinwirkung oxidieren die ungesättigten Fettsäuren des Leinöls mit dem Luftsauerstoff. Dabei erstarrt das Öl zu einem festen und beständigen Harz (Linoxyn). Aufgrund dieser Eigenschaft ist das Leinöl mit seinen mehrfach gesättigten Fettsäuren ein hervorragendes Bindemittel, welches Pigmente dauerhaft und wetterbeständig auf einem Untergrund haften lässt. Eine Ölfarbe erhält man zum Beispiel durch das Verrühren eines Pigments mit Leinöl. Fast alle großen Meister verwendeten dieses Rezept für ihre Ölmalereien.Aufgrund seines hohen Gehalts an ungesättigten Fettsäuren ist das Leinöl ein wertvolles Speiseöl. Die ungesättigten Fettsäuren gehören zu den essenziellen Fettsäuren, die für den menschlichen Körper lebensnotwendig sind. Vor allem die kaltgepressten Pflanzenöle enthalten einen hohen Anteil an fettlöslichen Vitaminen wie Vitamin A und E.
 
 
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Vermischt man Leinöl mit einem Pigment, erhält man eine Ölfarbe.


Versuchsvorschrift zum Gewinnen von Leinöl in einem Demoversuch:  Worddatei


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