Eisvogel
Eisvogel
Lateinisch: Alcedo atthis 
Englisch: Kingfisher 
Französisch: Martin-pêcheur d'Europe 
 
Klasse: Vögel 
Ordnung: Rackenvögel 
Familie: Eisvögel 

Größe:
bis 20 cm 
Lebensraum: klare Flüsse und Bäche
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Die orange-türkisblaue Gefiederfärbung und der dolchartige Schnabel lassen diesen schillernden Vogel schon von weitem erkennen. Beim Weibchen sind im unteren Teil des Schnabels bräunliche Färbungen vorhanden, während beim Männchen der Schnabel einheitlich dunkel gefärbt ist. Außerdem sind die Stützfedern am Schwanz beim Männchen viel stärker ausgeprägt. Der Eisvogel ruft laut pfeifend „tieht“.

Eisvögel lieben klare Flüsse und Seen. Dort jagen sie im Stoßtauchen nach Elritzen, Gründlingen, Forellen, aber auch nach Insekten und kleineren Fröschen. Bei der Suche nach Nahrung fliegen sie mit sehr schnellen Flügelschlägen flach über das Gewässer. Sitzwarten müssen vorhanden sein. Die Beute wird durch Stoßtauchen in bis zu einem Meter Wassertiefe erbeutet. Dabei kommt dem Eisvogel sein gutes Sehvermögen zu Hilfe. Durch kleine Drehbewegungen des Kopfes berechnet der Vogel mit Hilfe beider Augen exakt die Entfernung des Fisches unter Wasser und berücksichtigt dabei auch noch die Lichtbrechung im Wasser. Erstaunlicherweise ist die Hälfte aller Tauchflüge erfolgreich.

Eisvögel brüten in selbst gegrabenen Röhren an lehmigen Steilufern. Das Ende wird zu einer Nistkammer erweitert. Die Brutzeit beginnt Anfang März und endet mit der letzten Brut im August. Vor der Paarung überreicht das Männchen dem Weibchen frisch gefangenen Fisch und übergibt ihn mit seinem Schnabel. Dann darf es auf das Weibchen aufsitzen. Die Eltern wechseln sich beim Brüten ab. Aus den bis zu sieben kugelförmigen, weiß glänzenden Eiern schlüpfen nach drei Wochen die jungen Eisvögel. Diese werden etwa vier Wochen lang von den Eltern gefüttert. Die Fütterung erfolgt streng nach festgelegten Regeln. Die Jungen sitzen im Kreis und halten die Reihenfolge beim Füttern immer exakt ein. Ungefähr drei Wochen nach dem Schlüpfen versuchen die Eltern, die Jungen mit gefangenem Fisch aus der Höhle zu locken. Manchmal fallen die Junge direkt ins Wasser, sie lernen dann das Fliegen aber innerhalb weniger Stunden. Nach dem Ausfliegen sind die Jungen bald auf sich alleine gestellt. Manchmal brütet ein Eisvogelpaar zwei- oder sogar dreimal pro Jahr. Unter günstigen Bedingungen kann ein Eisvogel älter als zehn Jahre werden.

Im Winter ziehen die Eisvögel südwärts, manche Paare bleiben das ganze Jahr in der Nähe des Brutgebietes. Extrem kalte Winter und Hochwasser-Ereignisse sind natürliche Gefahren für den Eisvogel. Bleibt es über einen längeren Zeitraum sehr kalt, gefrieren die Gewässer zu, so dass der lebenswichtige Fisch nicht mehr zugänglich ist. Darüber hinaus gibt es auch zahlreiche durch den Menschen verursachte Gefährdungen, dazu zählen zum Beispiel Flussbegradigungen, Trockenlegung von Feuchtgebieten, Gewässerverschmutzung, Störungen durch Sportfischerei oder die Verfolgung durch Jäger und Sammler in den Winterquartieren. Im 19. Jahrhundert wurden die farbigen Federn sogar für Damenhüte verwendet. Natürliche Feinde sind Marder und Greife wie Sperber oder Habicht. Das Errichten von künstlichen Wänden mit Bruthöhlen und von geeigneten Sitzwarten an einem Gewässer hat sich als erfolgreich herausgestellt. Dort fühlen sich die Eisvögel sicher. An solchen Orten kann man in den Naturschutzzentren aus einer Beobachtungshütte heraus die Eisvögel beobachten und fotografieren, ohne dass sie gestört werden.


Bilder zum Eisvogel


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