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Biotischer Faktor Symbiose


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Das Eichenmoos ist eine auf Eichen lebende Flechte
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Der Kuhreiher sucht nach aufgeschreckten Insekten

 

Ein enges Zusammenleben zwischen zwei oder mehreren Lebewesen bezeichnet man als Symbiose. Der Vorteil kann im Nahrungserwerb, beim Transport oder bei der Besiedlung eines Lebensraumes bestehen. Es existieren Beziehungen, bei denen ein Symbiont im Körper eines anderen lebt. Im menschlichen Körper finden sich etwa 100 Billionen Bakterien, die insgesamt zwei Kilogramm der Gesamtmasse des Menschen ausmachen [Lit Costello,u.a. 2009]. Ein weiteres, bekanntes Beispiel einer sehr engen Symbiose stellen die Korallen dar, die mit den Algen in Symbiose leben und die Korallenriffe bilden. Die Algen versorgen die Korallen mit den Produkten der Photosynthese, während die Korallen den Algen dafür Aminosäuren liefern.
 
Die Flechten bestehen aus einem Pilz, dem Mykobionten, der die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen übernimmt und einem zur Photosynthese fähigen Photobionten. Dies sind Grünalgen oder Cyanobakterien. Der Doppelorganismus ist ein eigenes lebendes System mit neuen Eigenschaften. So kann die Flechte auch unter extremen Bedingungen auf Felsen oder bei Kälte überleben. Das Eichenmoos ist eine Flechte, die auf Eichen wächst. Sie diente früher in Südfrankreich als Grundstoff zur Parfümherstellung. Das Eichenmoos ist eine symbiotisches System aus zwei Lebewesen, das System selbst bildet aber auch mit der Eiche eine Symbiose.
  
Die Rhizobium-Bakterien in den Wurzeln von Schmetterlingsblütlern bilden eine Symbiose mit der Pflanze. Die Bakterien wandeln den Luftstickstoff zu Ammonium-Ionen um, die die Pflanze dann verwerten kann. Als Gegenleistung erhalten die Bakterien organische Nährstoffe von der Pflanze.Dadurch bilden sich Verdickungen, die sogenannten Wurzelknöllchen. Viele Baumarten gehen Lebensgemeinschaften mit verschiedenen Pilzarten ein. Die Pilzhyphen wachsen in die Wurzelrinde der Bäume ein, sie übernehmen die Funktion der Wurzelhaare und ermöglichen einen Nährstoffaustausch mit der Pflanze. So hilft zum Beispiel ein Fliegenpilz oder ein Knollenblätterpilz einer Fichte mit der Versorgung von Nährstoffen und Wasser. Der Pilz erhält als Gegenleistung Kohlenhydrate der Pflanze.
 
Bei der speziellen Formen der Probiose nutzt es einem Symbionten, während es dem anderen weder Nutzen noch Schaden bringt. Wenn Zwerg- oder Haubentaucher in der Umgebung von aggressiven Seeschwalben brüten, dann nützt ihnen die Probiose, da sie damit sicherer vor Räubern sind. Der Kleiber kann selbst keine eigene Baumhöhlen bauen. Daher greift er auf bereits gebaute Höhlen anderer Vögel zurück. Eine solche Folgenutzung, die auf der totalen Abhängigkeit der bereits gebauten Höhle beruht, bezeichnet man als Metabiose.
 
 
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