Wenn wir die Natur, der wir  selbst angehören, wirklich im Bewusstsein verinnerlichen wollen, reicht  es nicht aus, die Naturgesetze mit unserer Sprache zu beschreiben, um die  Natur zu verstehen. Natur sollte unmittelbar und mit der ganzen Vielfalt  der Erlebnisfähigkeit unserer Sinne erfahren und kreativ gestaltet  werden. Der Lernort Schule hätte sich dafür zu öffnen. Ein  paar Unterrichtsstunden im „Lernort“ Natur sind dafür niemals ausreichend.  Naturerfahrung kann sich nur dann niederschlagen, wenn Schüler und  Schülerinnen nachhaltige, mehrtägige oder mehrwöchige Naturerfahrungen  machen und/oder die Natur künstlerisch nachbilden. Problematisch ist,  dass der heutige Mensch in den Industriestaaten die Fähigkeit verlernt  hat, sich in der Natur ohne technische Hilfsmittel zurecht zu finden. Er  ist bereits ein Produkt einer Gesellschaft, die zu einer technischen „Wissensfabrik“  verkam." (Seilnacht, aus: Komplementäres Lernen und Verstehen im naturwissenschaftlichen  Unterricht, ZS chimica didactica 3/98) 
      
    Das Erleben in der Natur ist eine ganzheitliche  Erfahrung. Das Lernen findet nicht nur in den Köpfen statt, sondern  auch in den Herzen. Beim Erleben ist die Person mit ihrem ganzen Körper,  mit all ihrem Fühlen beteiligt. Beim ganzheitlichen Erleben von Natur  steht nicht unbedingt ein möglichst effektives Arbeiten in Form von  maximalem Wissenserwerb im Vordergrund. Es wird gerade keine Lupe, kein  Mikroskop, kein Lehrbuch, keine Fachsprache, kein Arbeitsblatt, kein Arbeitsauftrag  benötigt, sondern der Körper ist die alleinige Empfangsantenne  für das Hören in der Natur. Diese Sensibilität fehlt heute  vielen Erwachsenen. Gerade in der Pubertät sind Jugendliche besonders  offen und sensibel für gefühlsbetontes Erleben. Auf  mehrtägigen Ausflügen übernachten die Teilnehmer in Zelten  und sind an der Organisation selbst beteiligt, sie lernen wie man ein Feuer  anmacht, wie man für andere kocht, wie man ein Nachtlager herrichtet,  usw.. Das Gelingen hängt vor allem auch davon ab, wie das Rahmenprogramm  organisiert wird. Für das Naturerleben eignen sich vor allem Spiele  und Übungen, bei dem der eigene Körper mit einbezogen wird, beispielsweise: 
