Blätter entwickeln sich aus Blattanlagen,  die sich an den Spitzen der Sprosse befinden. Die Stellen an den Sprossen,  wo Blätter sitzen, werden als Knoten bezeichnet. Bei der gegenständigen Blattstellung sitzen pro Knoten zwei gegenüberliegende Blätter. Bei der wechselständigen  Blattstellung findet man pro Knoten nur ein Blatt. Sitzen an einem  Knoten mehr als zwei Blätter, spricht man von einer quirligen  Blattstellung. Die Blätter existieren in zahlreichen Formen  und Gestalten, manche Blätter sind zusammengesetzt und geteilt, zum Beispiel beim Gelben Windröschen (siehe Bild). 
    Die Hauptaufgabe der Blätter besteht  in der Photosynthese. Mit Hilfe des Pflanzenfarbstoffes  Chlorophyll und mit Sonnenlicht können sie energiereiche Stoffe aus  Kohlenstoffdioxid aufbauen. In erster Linie stellen die Pflanzen damit  ihre Nahrung selbst her. Neben den Kohlenhydraten entsteht auch Sauerstoff,  den die Menschen und Tiere zum Atmen benötigen. Der Aufbau von kohlenhydratreichen, organischen Nährstoffen  aus anorganischen Stoffen unter Energieverbrauch (Sonnenlicht) wird als  Assimilation bezeichnet. Pflanzen stellen  nicht nur Kohlenstoffverbindungen her, sondern sie können auch Aminosäuren  und Eiweiße aus Stickstoff, Schwefel und Phosphor assimilieren.  Der energieliefernde Abbau organischer Stoffe  nennt man dagegen Dissimilation. Dies findet  bei der Atmung der Menschen und Tiere statt. Auch Pilze und einige Bakterien  können nur durch Dissimilation Energie gewinnen. Das gleiche gilt  für Pflanzen, wenn sie zu wenig Licht erhalten: Bei der Zellatmung  laufen die Prozesse der Photosynthese in etwa umgekehrt ab.  
   | 
             | 
        
    Betrachtet man den Querschnitt eines Laubblattes  im Mikroskop, erkennt man mehrere Zellschichten. Die Oberhaut wird als obere Epidermis bezeichnet. Sie ist  lichtdurchlässig und mit einer Wachsschicht versehen. Diese verhindert die Wasserverdunstung und stellt einen Schutz  vor mechanischen Beschädigungen dar. Die darunter liegenden Palisadenzellen enthalten Chloroplasten und sind für  die Photosynthese verantwortlich. Das gut durchlüftete Schwammgewebe transportiert Gase und reguliert die Abgabe von Wasserdampf durch Transpiration.  In der Unterhaut oder der unteren  Epidermis befinden sich die Spaltöffnungen zur Gas- und Wasserdampfaufnahme und -abgabe aus der Umgebungsluft.  
   | 
        
Blätter erfahren wie Wurzel und Spross ebenfalls Gestaltveränderungen.  Die Blattranken bei den Wicken sind durch Metamorphose umgewandelte Fiederblätter. Diese Pflanzen besitzen selbst keinen  standfähigen Spross. Sie ranken sich an andere Pflanzen, damit sie  in die Höhe wachsen können. 
      
 
    Ein besonders raffinierte Metamorphose  stellen die Fangblätter der fleischfressenden  Pflanzen dar. In den mitteleuropäischen Mooren findet man eine kleine  unscheinbare Pflanze: Der Sonnentau lockt seine Opfer durch einen betörenden  Duft an. Gelangt eine Fliege auf die mit einem klebrigen Sekret besetzten  Tentakel seiner Fangblätter, kommt sie nicht mehr weg und stirbt durch  Erschöpfung oder durch das Sekret, das in ihre Tracheen eindringt.  Die Tentakel des Sonnentaus sondern dann Enzyme ab, die die Beute zersetzen,  so kommt der Räuber an die Nährstoffe  der Fliege. 
Rundblättriger  Sonnentau Drosera rotundifolia
    Bei der ebenfalls zu den Sonnentaugewächsen  gehörenden und in Nordamerika beheimateten Venusfliegenfalle sind  zwei Blätter zu einem Fang-Klappmechanismus umgewandelt. Die Ränder  der Fangblätter weisen lange spitze Borsten auf. Bei Berührung  der Fühlhaare an der Innenseite der Blätter klappen die Hälften  in weniger als einer Sekunde zusammen und das Insekt ist gefangen. 
Venusfliegenfalle Dionaea  muscipula