Ackerschachtelhalm, Equisetum arvense
Schachtelhalmgewächse, März - Juni, 10 - 50 cm
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Standort  Äcker, feuchte Wiesen, Teichränder, Eisenbahnschotter, liebt feuchte, lehmige Böden
Wirkstoffe  Kieselsäure, Kaliumsalze, Flavonoide, Kaffeesäureester
Droge  Kraut Equiseti herba
Merkmale
 Sprossen der Stängels mit Knoten; sporangientragende Triebe mit Sporenähre; Blätter unscheinbar an den Knoten sitzend

Geschichte
Schachtelhalmgewächse kamen auf der Erde schon vor mehr als 400 Millionen Jahren vor. Damals waren sie bis zu 30 Meter hoch. Die heutigen Nachkommen sind erheblich kleiner. Sie gehören zu einer Pflanzenklasse innerhalb der Farne. Bei den Schachtelhalmen sind die Sprossen des Stängels aus einer Reihe von Knoten aufgebaut. An jedem Knoten sitzen kleine Blätter oder Seitensprosse. Der deutsche Name geht darauf zurück, dass die Stengelglieder so aussehen, als ob sie ineinander verschachtelt wären. Der Gattungsname Equisetum geht auf das lateinische Wort equus (Pferd) zurück: Die dünnen Äste erinnern an einen Pferdeschwanz. Im Volksmund ist die Pflanze auch unter den Namen Katzenschwanz oder Katzenwedel bekannt. Arvense bezieht sich auf den Standort Acker. Manche Schachtelhalmarten sind giftig, daher darf man die Heilpflanze nur bei genauer Kenntnis der Arten sammeln.

Die Heilpflanze wurde schon in der Antike genutzt. Dioskurides empfiehlt den Ackerschachtelhalm bei Gebärmutterblutungen, bei Husten oder zum Austreiben von Harn. Die Kräuterbücher des Mittelalters beschreiben die frisch gequetschte Pflanze als Gegenmittel bei Nasenbluten und zur Wundheilung. Nach Sebastian Kneipp soll der Pflanzentee bei Leber- und Harnwegserkrankungen, bei Gicht und bei Husten und Bronchialerkrankungen helfen. Früher wurde die Pflanze wegen ihres hohen Kieselsäuregehalts als Putzmittel für Zinngeschirr verwendet. Daher stammt auch der alte Name "Zinnkraut".

Heilwirkung
Der hohe Gehalt an Kieselsäure fördert den Stoffwechsel in der Haut, damit wird das Bindegewebe gestärkt. Die Heilpflanze ist ein antidyskratisches Mittel: Sie wirkt entschlackend und entgiftend. Aufgrund dieser Wirkung eignet sich der Tee zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen. Die Medizin setzt ihn auch bei Entzündungen des Nierenbeckens oder bei bakteriellen Entzündungen der Harnwege ein. Bei juckenden Ekzemen oder schlecht heilenden Wunden eignen sich Bäder oder Umschläge.

Anwendung
Die frischen, grünen Triebe werden im Frühsommer gesammelt und im Schatten getrocknet. Zur medizinischen Anwendung kommen nur die grünen Teile. Zwei Teelöffel der Droge werden in einer großen Teetasse fünf Minuten lang mit kochendem Wasser aufgebrüht und noch weitere zehn Minuten stehen gelassen.

Copyright: Thomas Seilnacht