Engelwurz, Angelica archangelica
Doldenblütler, Juni - Juli, 50 - 250 cm
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Standort   Feuchte, nährstoffreiche Ufer, Röhricht, feuchte Wälder
Wirkstoffe  Ätherische Öle, Furanocumarine, Cumarine, Gerbstoffe
Droge  Wurzel Angelicae radix
Merkmale
  Dickes Rhizom; grundständige Laubblätter lang gestielt, obere Stängelblätter sitzen in Blattscheiden; doppeldoldige Blütenstände, zwittrige Blüten mit grünlich gelben Kronblättern

Geschichte
Der Ursprung der Engelwurz liegt in Nordeuropa. Sie wurde seit dem 14. Jahrhundert in Kloster- und Bauerngärten angepflanzt und galt im Mittelalter als universelles Heilmittel gegen Seuchen wie die Pest und schützte angeblich vor Hexen. Nach einer Sage soll der Erzengel Gabriel die Pflanze einem Einsiedler gezeigt haben. Die Droge war Bestandteil des Theriaks, dem berühmtesten Heilmittel des Mittelalters.

Heilwirkung
Der frische Presssaft der Blätter wird in der Volksmedizin bei Hautreizungen eingesetzt, die Wurzeldroge bei Appetitlosigkeit, Magenbeschwerden, Blähungen und Erschöpfungszuständen. Äußerlich angewandt sollen die Bestandteile der Engelwurz gegen Rheuma wirken. Allerdings enthält die Engelwurz auch Inhaltsstoffe, die eine Photosensibilisierung auslösen können. In Verbindung mit Sonnenlicht können Blasen oder allergische Reaktionen auf der Haut auftreten. Aus diesem Grund ist bei dieser Heilpflanze Vorsicht angebracht.

Hinweis: Vor dem Einsatz einer Droge aus einer Heilpflanze sollte man sich über mögliche Nebenwirkungen informieren und einen Apotheker, einen Arzt oder eine beruflich fachkundige Person befragen. Bei bestimmten Krankheiten oder Personengruppen, insbesondere bei Kleinkindern, besteht die Gefahr, dass Komplikationen auftreten.

Anwendung
Die Wurzel wird im Herbst ausgegraben und gut getrocknet. Zur Herstellung eines Tees aus der Wurzeldroge werden ein bis zwei Teelöffel mit einer Teetasse kochendem Wasser übergossen. Lässt man 50 Gramm frische Stängel oder Wurzeln in einem Liter Wein ziehen, erhält man den Engelwurzelwein, der appetitanregend wirkt. Das aus der Pflanze gewonnene ätherische Öl wird zur Parfümierung von Zahnpasten, die Samen werden zum Aromatisieren von Kräuterlikör verwendet. Das Sammeln der Pflanze ist mit Risiken verbunden, da sie mit dem giftigen Gefleckten Schierling verwechselt werden kann.

Copyright: Thomas Seilnacht