Echter Salbei, Salvia officinalis
Lippenblütler, Juni - Juli, 20 - 70 cm
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Standort   Heimat im Mittelmeergebiet, in Mitteleuropa Kulturpflanze in Gärten
Wirkstoffe  Ätherische Öle (Thujon, Monoterpene, Sesquiterpene), Rosmarin- und Chlorogensäure, Lamiaceengerbstoffe, Bitterstoffe (Carnosol, Rosmanol), Steroide, Triterpene, Flavonoide
Droge  Blätter Salviae folium, Öl S. aetheroleum
Merkmale
  Stängel vierkantig, behaart, am Grund verholzt; Blätter dick, runzelig, an der Unterseite filzig behaart; Blüten in lockeren Ähren, Klechblätter braunrot, Kronblätter violett oder hellblau

Geschichte
Salbei war eine der wichtigsten Heilpflanzen des Altertums. Der lateinische Gattungsname Salvia leitet sich vom lateinischen salvo ab, was "heilen" bedeutet. Die Ägypterinnen tranken Salbei-Tee, um fruchtbar zu werden. Die Griechen schätzten die Heilwirkungen des Salbeis als blutstillendes, harntreibendes oder menstruationsförderndes Mittel. Der römische Gelehrte Plinius empfiehlt, Schlangenbisse mit Salbei zu reinigen. Nach einem alten Aberglauben soll der Salbei Zauberkräfte besitzen: Ein Salbeiblatt wird dreimal durchlöchert, dann mit den eigenen Haaren und den Haaren der/des Geliebten verflochten und schließlich unter der Türschwelle vergraben, dann soll sich das Liebesglück einstellen.

Paracelsus verwendet Salbei als Mittel gegen ansteckende Krankheiten, bei Fieber, Kopfschmerzen und Erkrankungen an den Harnwegen. Hildegard von Bingen schreibt ihm eine Wirkung bei Kopfschmerzen und Koliken zu. In der Volksheilkunde wird Salbei in Teekuren bei Erkältungen und bei Krankheiten aller Art eingesetzt.

Heilwirkung
Heute sind einige Heilwirkungen des Salbeis medizinisch nachgewiesen: Die Droge und ihre Inhaltsstoffe zeigen bei Zahnfleisch- und Halsentzündungen, bei Verdauungsstörungen, Blähungen und Durchfall ihre Wirkung.

Hinweis: Vor dem Einsatz einer Droge aus einer Heilpflanze sollte man sich über mögliche Nebenwirkungen informieren und einen Apotheker, einen Arzt oder eine beruflich fachkundige Person befragen. Bei bestimmten Krankheiten oder Personengruppen, insbesondere bei Kleinkindern, besteht die Gefahr, dass Komplikationen auftreten.

Anwendung
Die Blätter werden von Mai bis Juli gesammelt und im Schatten getrocknet. Zur Herstellung eines Gurgelwassers werden ein oder zwei Teelöffel der Droge mit einer Teetasse kochendem Wasser übergossen und nach fünf Minuten abgesiebt. Der Tee kann zum Trinken, aber auch zum Gurgeln eingesetzt werden. Er darf aber nicht überdosiert werden, da er dann Herzrasen und Hitzegefühl auslöst. Zur Herstellung eines Badewassers (bei schlecht heilenden Wunden) übergießt man zwei Esslöffel der Droge mit einem Liter kochendem Wasser und lässt dann 20 Minuten ziehen. Getrocknete Salbeiblätter dienen zum Würzen von Speisen.

Copyright: Thomas Seilnacht