Echtes Leinkraut  Symmetrische Blüte Giftige Bestandteile!
Linaria vulgaris Mill.
Juni bis Oktober, 20 bis 75 cm
Wegerichgewächse  Plantaginaceae

Standort 

Äcker, Brachflächen, Straßen- und Wegränder, Eisenbahndämme, steinige Flussufer; liebt Sonne, trockene Ruderalböden.

Lebensdauer
Ausdauernde Pflanze.

Verwechslung
Gelbblühende Löwenmaul-Arten in den Gärten (langer Sporn fehlend); Ginster-Leinkraut (deutlich höherer Wuchs); Italienisches Leinkraut (Blüten goldgelb).
Echtes LeinkrautLupeGruppe mit Blütenständen und Blättern.
Echtes LeinkrautLupeEinzelne Pflanze.
Merkmale
Besonderheiten
Verwendung
Verbreitung
Artenvergleich
Fotogalerie
Beschreibung
Merkmale

Das Echte Leinkraut ist auch unter den Namen Gemeines Leinkraut oder Kleines Löwenmaul bekannt. Diese Bezeichnung ist aber nicht korrekt, da das Leinkraut nicht zur Gattung der Löwenmäuler zählt. Die Wurzel der Pflanze reicht bis zu einem Meter tief in den Boden. Der aufrecht stehende Stängel ist mit linealen, blaugrünen Blättern besetzt, die spiralig und wechselständig am Stängel sitzen. Manchmal ist dieser am Grund verzweigt. Im Bereich des Blütenstandes ist er zur Blütenzeit mit Drüsenhaaren besetzt. Bis zu 30 hellgelbe Blüten stehen im Blütenstand in einer Traube. Die kurzen Blütenstiele sind ebenfalls drüsig behaart. Die zygomorphe Blüte besitzt einen langen Kronblattsporn. Als Früchte entstehen eiförmige Porenkapseln, die ungefähr einen Zentimeter lang sind. Sie enthalten zahlreiche geflügelte Samen. Die Früchte erreichen ihre Reife erst im Spätsommer oder im Herbst.


Besonderheiten

Die hellgelben Blüten sind mit orangegelben Saftmalen versehen. Der Sporn enthält Nektar, an den nur Hummeln und langrüsselige Bienen gelangen. Sitzt ein schweres Insekt auf die Unterlippe, wird diese heruntergedrückt. Einige Schmetterlinge kommen mit ihrem langen, dünnen Rüssel an den Nektar. Die Samen werden als Segelflieger durch den Wind oder durch Schwimmen auf dem Wasser bei Regen verbreitet, auch Ameisen schleppen die Samen weg. Die Pflanze ist enorm anpassungsfähig: Sie kann sich auch vegetativ durch Ausläufer oder über ihre Wurzelsprossen vermehren.


Verwendung und Toxikologie

Der heute nicht mehr gebräuchliche Name Frauenflachs bezieht sich auf einen alten Brauch: Die Pflanze war in den Blumensträußen zum Schmücken der Marienbilder enthalten. Sie wurde auch zum Gelbfärben oder zum Blondieren von Haaren benutzt. Den Pflanzensaft trug man auf die Haut auf, damit versuchte man Sommersprossen und fleckige Haut abzudecken. In der Volksmedizin diente die Pflanze früher als Abführ- oder Blutreinigungsmittel; diese Wirkung ist allerdings umstritten. Durch das Kochen in Milch erhielt man einen Extrakt, der für Fliegen toxisch wirken soll. Die Blätter schmecken scharf bitter, sie sind schwach giftig und werden vom Weidevieh gemieden.


Verbreitung und Gefährdung

Das Echte Leinkraut ist weit verbreitet, es profitiert vom Menschen: Äcker, Gärten, Ruderalflächen, Flussufer, sowie Straßen- und Wegränder sind beliebte Standorte der Pflanze. Man findet sie häufig im Flachland. In den Alpen wächst sie auf bis zu 1100 Höhenmeter.


Vergleich mit anderen Arten

Die Löwenmaul-Arten haben ein ähnliches Saftmal; der Sporn fehlt, dafür ist die untere Lippe ausgebuchtet, wo sich der Nektar befindet. Das Ginster-Leinkraut Linaria Genistifolia (L.) Mill. blüht zwar ebenfalls gelb, es wächst aber ginsterartig und wird deutlich höher. Italienisches Leinkraut Linaria angustissima (Loisel.) Re findet man nur im Schweizer Kanton Wallis oder im Engadin nahe der italienischen Grenze. Die Krone dieser Art erscheint eher goldgelb, und der Stängel ist auch während der Blütenzeit kahl.



Fotos zum Echten Leinkraut

Bild vergrößern! ZoomGemeines Leinkraut: Blüten mit Saftmal und langem Sporn.
Bild vergrößern! ZoomGemeines Leinkraut: Porenkapseln als Früchte.
Bild vergrößern! ZoomGeöffnete Porenkapsel mit den darin enthaltenen Samen.
Bild vergrößern! ZoomGeflügelte Samen des Gemeinen Leinkrauts.
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