Merkmale
Die Mauereidechse erscheint braun oder graubraun mit gefleckter Kehle. Vor allem seitlich hat sie ein netzartiges Fleckenmuster, das stärker als bei der ähnlichen Waldeidechse ausgeprägt ist. Die Färbung kann je nach Gegend erheblich variieren. Südeuropäische Unterarten können auch grünlich gezeichnet sein. Das Männchen ist zur Balzzeit stark gefleckt. Mit den orange leuchtenden Flecken an Kehle und Unterseite, sowie wenigen blauen Flecken imponiert es dem Weibchen, das dezenter gefärbt ist.
Lebensweise
Die Mauereidechse kommt in Süddeutschland, in der Schweiz, in Österreich, in Frankreich und im Mittelmeerraum vor. Man kann das wärmeliebende Reptil besonders gut an Trockenmauern, in Weinbergen, an Bahndämmen oder in Steinbrüchen beobachten. Während der Paarungszeit im April oder Mai verteidigen die Eidechsen ihr Revier mit allen Mitteln. Bei der Balz wird die Revierverteidigung in leicht abgeschwächter Form durchgespielt. Das Weibchen bevorzugt besonders große Männchen mit einem deutlichen und gut ausgefärbten Fleckenmuster. Es vollführt eine Demutsgeste, in dem es sich krümmt, den Kopf leicht anhebt und mit den Vorderbeinen „tretelt“. Dann verbeißt sich das Männchen in die Seite des Weibchens und krümmt sich dabei, so dass es mit einem Hinterbein über die Schwanzwurzel das Weibchen greifen kann. Dann findet die Begattung statt. Durch den Biss kann das Weibchen leicht verletzt werden.
Nach etwa fünf Wochen legt das Weibchen bis zu elf Eier. Die Ablage findet in Mauerspalten oder in selbst gegrabenen Gängen unter Steinen statt. Nach zwei bis drei Monaten schlüpfen die Jungtiere. Je wärmer es ist, umso schneller schlüpfen sie. Pro Jahr können bis zu drei Gelege stattfinden. Mauereidechsen sind auf die Mauern und Abgrenzungen zwischen den landwirtschaftlichen Nutzflächen angewiesen. Nur dort finden sie auch ihre Nahrung. Man kann im eigenen Garten auch Hölzer mit Löchern für Insekten anbringen. Eine Mauereidechse wird im Schnitt fünf Jahre alt, manche Exemplare erreichen auch zehn Jahre. Vor allem im Spätsommer und Herbst fressen sie sich für den Winter satt. Dann kommt die Winterruhe. Im März findet die erste Häutung bereits vor der Paarung statt.
Nahrungserwerb
Mauereidechsen lauern Insekten, Spinnentieren und Asseln auf. Gelegentlich fressen sie auch Regenwürmer, Springschwänze und nehmen sogar pflanzliche Kost wie Weintrauben zu sich.
Feinde und Gefahren
Die natürlichen Feinde der Mauereidechse sind Schlangen und vor allem Vögel wie Greife, Krähen und der Neuntöter. Auch Hauskatzen stellen der Eidechse nach. Der Einsatz von Insektiziden in Weinbergen und an Bahndämmen stellt ebenfalls eine Gefahr dar. Insgesamt profitiert die Mauereidechse von der Klimaerwärmung, allerdings setzt es voraus, dass der Insektenbestand erhalten bleibt. Die Bestände sind nur regional bedroht, insgesamt gibt es noch relativ viele Mauereidechsen.
Artenvergleich
In Europa kommen zahlreiche Mauereidechsen-Arten vor. Eine besonders auffällige Art ist die Pityusen-Mauereidechse Podarcis pityusensis Boscá. Man kann sie zum Beispiel im Urlaub auf Formentera oder Ibiza an der steinigen Küste oder sogar auf dem Strand beobachten. Diese Eidechse verliert völlig ihre natürliche Scheu, wenn sie durch Nahrungsreste des Menschen angelockt wird. Dabei hat sie es besonders auf Käse abgesehen. Dann können die Eidechsen sogar extrem aufdringlich werden und Taschen mit Nahrungsmittelvorräten plündern. Das Männchen der Pityusen-Mauereidechse ist zur Paarungszeit leuchtend blau. Auch grünliche Exemplare kommen vor.
Fotos zu den Mauereidechsen