Kormoran
Kormoran
Lateinisch: Phalacrocorax carbo 
Englisch: Great Cormorant 
Französisch: Grand Cormoran 
 
Klasse: Vögel 
Ordnung: Suliformes
Familie: Kormorane

Größe: bis 100 cm
Lebensraum: Meeresküste, Gewässer
Der Kormoran erscheint im Gegensatz zur Krähenscharbe nicht ganz schwarz. Am Schnabelgrund befindet sich eine nackte, helle Hautpartie, die beim Schnabel gelb gefärbt ist. Markant sind auch die türkisblauen Augen. Im Prachtkleid ist das Gefieder überwiegend schwarz, es glänzt an der Sonne metallisch schimmernd grünlich oder bläulich. Zur Balzzeit ist das Gefieder am Hals und Scheitel mit hellen feinen Federn versehen. Dann hat der Kormoran auch einen weißen Schenkelfleck und eine rote Stelle am Schnabelansatz. Am Hinterkopf stehen die Schopffedern weit ab, wenn der Kormoran balzt. Junge Kormorane haben ein bräunliches Gefieder und sind auf der Unterseite hell oder gescheckt gezeichnet. Das Männchen ist wenig größer und schwerer als das Weibchen. Ein Männchen kann mehr als drei Kilogramm schwer werden und erreicht eine Flügelspannweite von maximal eineinhalb Meter. Kormorane rufen nur innerhalb der Kolonie ein tiefes „Chro-chro-chro“.

Kormorane kommen in zwei Unterarten vor. Die eine Art brütet an Binnengewässern auf Bäumen, die andere auf den Klippen der Meere. Man findet sie in Europa, Nordamerika, Afrika, Asien und Australien. Kormorane jagen im Tauchgang nach Fischen. Mit Hilfe des am Ende hakenförmig nach unten gebogenen Schnabels ergreifen sie ihre Beute. Plattfische fressen sie besonders gerne, aber selbst Hechte und Aale sind vor ihnen nicht sicher. Im Gegensatz zu anderen Wasservögeln ist ihr Gefieder nicht so gut wasserabweisend, daher sieht man sie zum Trocknen öfters mit ausgebreiteten Flügeln sitzen.

Zu Beginn der Brutzeit besetzt ein Männchen einen Brutplatz und vertreibt alle anderen Konkurrenten. Mit einem Flügelflattern umwirbt es das Weibchen, beim Anheben der Flügel präsentiert es seinen weißen Brustfleck. Das Nest aus Zweigen und dickeren Ästen wird auf Bäumen oder auf einem Felsvorsprung gut verankert. In unmittelbarer Nähe brüten meist mehrere Kormoranfamilien. Das Weibchen legt drei bis vier hellblaue Eier mit einem kreideartigen Überzug. Die jungen Kormorane sind Nesthocker, sie werden nackt geboren und legen ihr Dunengefieder erst nach einigen Tagen an. Sie werden von beiden Eltern gefüttert und müssen dabei ihren Kopf in den Schnabel ihrer Eltern stecken. Die Jungen können erst nach sechs bis sieben Wochen fliegen und es braucht dann noch drei weitere Wochen, bis sie selbständig nach Nahrung suchen können.

Einige Kormorane sind Standvögel, andere sind Teilzieher oder Zugvögel. Manche Populationen ziehen im Winter bis in den Mittelmeerraum. Kormorane brüten hauptsächlich in Mitteleuropa. Die größten Kolonien in Deutschland befinden sich an der Ostseeküste. In der Schweiz gibt es Kolonien beim Rhonedelta am Genfersee und am Neuenburgersee. In Österreich existieren nur kleine Bestände am Bodensee, in den March-Auen oder am Neusiedlersee. Kormorane werden oft als vermeintliche Konkurrenten der Fischer gesehen und verfolgt. Der Abschuss von Kormoranen wirkt nicht nachhaltig und ist aus Tierschutzgründen ethisch fragwürdig. Als Maßnahme können Fischteiche abgedeckt werden. Man kann aber auch die Gründung von Brutkolonien außerhalb der Naturschutzgebiete verhindern. Dies setzt voraus, dass den Kormoranen ausreichend große Brutgebiete – abseits des Fischereibetriebs – zur Verfügung gestellt werden. Wenn dies nicht gewährleistet ist, dann ist das Überleben des Kormorans ernsthaft gefährdet.


Bilder zum Kormoran


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