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Silbermöwe
Lateinisch: Larus argentatus 
Englisch: Herring Gull 
Französisch: Goéland argenté 
  
Klasse: Vögel 
Ordnung: Regenpfeiferartige
Familie: Möwenverwandte

Größe: bis 65 cm 
Lebensraum: Strandwiesen, Klippen
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Die Silbermöwe ist eine der häufigsten Möwen an der Meeresküste. Sie hat wie die Heringsmöwe einen kräftigen, gelben Schnabel mit rotem Punkt. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal zu dieser sind die fleischfarbenen Beine. Im Jugendkleid ist die Silbermöwe graubraun gefärbt und mit dunklen Punkten gezeichnet. Im Schlichtkleid sind der Kopf und die Nackenpartien braun gestrichelt. Im Prachtkleid erscheinen der Mantel, der Rücken, die Schulter- und Deckfedern blaugrau, während der Rest weiß ist. Eine Ausnahme bilden die fast schwarzen Handschwingen mit den weißen Flecken an der Spitze. Die Silbermöwe ist etwa so groß wie ein Mäusebussard, aber deutlich kleiner als eine Mantelmöwe. Ihre Stimme ist variabel, sie ruft beispielsweise ein lautes „Kijäh-kijäh-kiä-kjau-kjau-kjau“. Silbermöwen können sehr ungewöhnliche Laute wie miauende oder bellende Rufe von sich geben, und sie ahmen auch andere Vögel nach. Wenn sie beim Menschen um Futter betteln, dann sind sie regelrechte Stimmenkünstler. Das kann man zum Beispiel am Timmendorfer Strand gut beobachten.

Silbermöwen sind ausgesprochen anpassungsfähige Vögel. Sie beherrschen schwierige Flugmanöver. Sie leben nicht nur an den Küsten, sondern vereinzelt auch im Binnenland. Überall jedoch haben sie sich mit dem Menschen eingelassen. Die Möwen fliegen den Schiffen hinterher und betteln um Nahrung oder sie suchen nach Abfall. Sie sind Allesfresser und stehlen den anderen Tieren die Nahrung. Besonders gerne mögen sie Fische, aber auch deren Kadaver, dann auch Krebse, Muscheln, Ringelwürmer, gelegentlich auch Eier und junge Seevögel. Oft halten sie sich an Flussmündungen auf, wo es genug Nahrung gibt.

Die Brutplätze finden sich überall an der Küste, oft auch an leicht zugänglichen Stellen. Die großen Möwenkolonien wirken sehr abschreckend auf andere Räuber. Bei der Suche nach einem Brutplatz treten die Männchen in ritualisierte Kämpfe und stecken dabei ihr Brutrevier innerhalb der Kolonie ab. Das Männchen zeigt mit dem Schnabel zu Boden oder nach vorne und öffnet leicht die Flügel. Der unterlegene Rivale wetzt seinen Schnabel am Gras. Nur selten kommt es zu einem tatsächlichen Kampf. Bei der Balz füttert das Männchen ein Weibchen. Dieses bettelt in geduckter Haltung um Nahrung, so dass das Männchen schließlich die Nahrung hervorwürgt. Das Nest ist ein Haufen aus Pflanzenmaterial, es werden zwei bis drei Eier hineingelegt. Die hellbraunen bis olivbraunen Eier sind spindelförmig und haben ein dunkles Fleck- oder Spritzmuster. Die nach vier Wochen geschlüpften Küken leben in der Kolonie recht gefährlich: Sie streiten sich mit ihren Geschwistern und wenn sie das eigene Revier versehentlich verlassen, riskieren sie, dass sie von anderen, erwachsenen Silbermöwen gefressen werden. Erhält das Küken zu wenig Nahrung von seinen beiden Eltern, dann bettelt es bei einem Nachbarvogel und wenn es Glück hat, wird es von diesem adoptiert.

Silbermöwen sind Standvögel oder Teilzieher. Die in der Ostsee brütenden Populationen bleiben im Winter dort. Die Ostsee ist wie die Küste Großbritanniens ein beliebtes Überwinterungsquartier, andere Populationen ziehen südwärts an die Seen im mitteleuropäischen Binnenland. Im Winter sind vor allem Hafenanlagen und Mülldeponien sehr beliebt. Gefahren für das Brutgelege der Silbermöwen sind Räuber wie andere Möwen, Seeadler, Füchse und Ratten. Silbermöwen sind auch durch Schadstoff- und Öleinträge ins Meer, sowie durch direkte Bejagung und durch Eiersammler gefährdet.


Bilder zur Silbermöwe


LupeDiese beiden Ju
ngtiere sind vier bis fünf Wochen alt.

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